Planung eines Windindustriegebietes mit 8 gigantischen Windkraftanlagen im Schwäbisch-Fränkischen Wald bei Aspach und Oppenweiler.
In ganz großem Stil soll ökologisch wertvoller Wald der Klimaschutzindustrie geopfert werden – mit weitreichenden Folgen für Landschaft, Natur, Umwelt und die vielen schützenswerten Arten, die im Naherholungsgebiet Amalienhöhe und Mönchsgarten beheimatet sind.
Zur jüngsten Waldbegehung unserer Bürgerinitiative Walderhalt statt Windindustrie trafen wir uns mit Revierförster Picard vom Forstrevier Warthof am Sandsteinbruch der Hohen Straße. Hier auf dem Höhenzug zwischen Aspach, Oppenweiler und Spiegelberg erhielten wir von ihm unsere erste wertvolle Waldführung und wissen nun: Diese lehrreichen Stunden zum Thema unseres Waldes und des Waldes als Ökosystem sollte bald jeder erlebt haben. Und wir wissen auch:
Der Wald darf nicht für ein gewerbliches Wind-Industriegebiet geopfert werden!
„Walderhalt und Artenschutz sind wichtig“ hieß es doch jahrelang und bis heute. Doch was wird hier geplant im Rems-Murr-Kreis im Wald rund um die Hohe Straße? Mindestens 10 ha Waldrodung in einem der attraktivsten Naherholungsgebiete des Schwäbisch-Fränkischen Waldes. Acht gigantisch hohe Windindustrieanlagen, von denen jede einzelne 44 m höher als der Stuttgarter Fernsehturm wäre, und das mitten im Wald. Mit 261 m Gesamthöhe und einem Rotordurchmesser, also einer Flügelspannweite, von 172 m wären sie mit unter den Größten, die dann in Deutschland stehen würden. Hierfür müssen nicht nur kleinste Waldtrampelpfade zu stabilen, für Schwerlast-Verkehr geeigneten tief geschotterten Forstwegen umgebaut und erweitert werden, die 100 Tonnen schwere Fahrzeuge tragen können müssen (Kran, 12-Achsen-Tieflader etc.), sondern es muss u.a. auch eine etwas über einem Kilometer lange neue Zuwegung gebaut werden, für die immense Erdbewegungen nötig sind, um Höhenunterschiede auszugleichen. Schwerste Maschinen brauchen nahezu ebene Anfahrtswege mit einer Wegbreite mit Bankett von 5,50 m und einer lichten Weite von 7 Metern. Für den Bau allein eines einzelnen der acht Fundamente werden etwa 1600 Kubik Beton benötigt. Weit über 100 LKW-Fahrten wären das je Turmfundament. Was für ein Verkehrsaufkommen allein für den Betonsockel und das Fundament!
Fußballfeldgroße Schneisen in den Wald zu reißen – soll so die Natur geschützt werden, indem sie hier vor Ort zerstört wird?
Sind wir uns der Folgen, auch für folgende Generationen, bewusst?
Der Druck auf den Wald ist sowieso schon hoch: Zunehmend heiße Sommer, weniger Niederschläge im Jahresmittel, weniger Bodenfrost im Winter, der Wald muss wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen bleiben, Artenvielfalt muss bestehen. Gleichzeitig muss er immer mehr Funktionen für den Menschen erfüllen. Die Ansprüche an den Wald steigen. Zur Erholung wollen wir den Wald nutzen, für Freizeitaktivitäten, zur Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele, zum Sammeln von Waldfrüchten und Pilzen. Insbesondere der im dicht besiedelten Ballungsgebiet im Großraum Stuttgart lebenden Bevölkerung dient der Wald auf dem Höhenzug zwischen Aspach, Spiegelberg und Oppenweiler als Rückzugsgebiet in der Natur. Gleichzeitig soll er eine weitere seiner wichtigsten drei Funktionen erfüllen, den Holzertrag. Seine dritte Funktion für den Menschen mag manchem von uns gar nicht ständig bewusst sein und doch ist sie die Wichtigste: Der Wald mit seiner Schutzfunktion – unsere Lebensgrundlage. Der Wald spendet Feuchtigkeit, Kühle, Wasser und Wasserfilter, Sauerstoff, gefilterte Luft, ist unsere grüne Lunge.
Autobahn-ähnliche Schneisen, die in dieses sensible Ökosystem geschlagen werden, verursachen langfristige irreparable Schäden, auch zu Lasten der nachfolgenden Generation. Gehört ein Windkraft-Industriegebiet wirklich in den Wald? Windkraft gilt für viele Menschen als umweltfreundlich. Ist sie das wirklich? Nach unserer Waldbegehung mit dem für das Revier vonseiten ForstBW zuständigen Förster Picard haben wir hier noch größere Zweifel daran als zuvor. Eindrucksvoll und aus der Sicht eines „echten“ Naturschützers informierte er uns, wie Bäume gemeinsamer Teil eines zusammen gehörigen Öko-Systems seien. Uns allen wurde bewusst, welche verheerenden Auswirkungen der Bau der acht Windkraft-Anlagen für unseren Wald bedeuten würde. Fußballfeldgroße Schneisen allein rund um jede einzelne der acht geplanten Windkraftanlagen (WKAs). Sie allein bewirken, dass Sonne und Wind eine größere Angriffsfläche an den Wald-Rändern der geschlagenen Schneisen haben, wodurch die Bäume absterben bzw. allmählich oder direkt dem Druck nachgeben werden. Welche Folgen hätte der nächste folgende Sturm? Wie viel Trockenheit würde in den Wald einziehen? Laut Herrn Picard sind diese Schneisen insbesondere für angrenzende und wertvolle Altbäume eine große Gefahr. Sie würden besonders sensibel reagieren: „Der umliegende Waldbestand wird so nicht mehr weiter bestehen.“, so Förster Picard.
Große Teile der für das Windindustrieprojekt geplanten Fläche sind besondere Waldflächen. Nach Förster Picard handelt es sich dabei um besonders schützenswerten, gesunden Waldbestand. Aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht stellen sie eine forstwirschaftlich wünschenswerte Waldform dar, die einen Idealzustand verkörpere, der auch an allen anderen Waldstandorten anzustreben sei. Dieser Wald diene uns allen in allen seinen drei Funktionen: „Das ist, was wir alle wollen.“
Was hier auf dem Spiel steht, das haben wir bei der Waldbegehung mit Förster Picard eindrucksvoll wahrgenommen. Auch über den angrenzenden Sandsteinbruch und seinen Wert für besonders schützenswerte Tiere und Pflanzen hat unser Revierförster referiert. Und so wurde uns allen klar: Selbst vom Aussterben bedrohte und auf der roten Artenschutzliste stehende Tierarten sind in unserem durch die Windindustrieplanungen bedrohten Wald heimisch. Auch sie schätzen unseren Wald und werden ihn weiter brauchen.
Machen auch Sie sich hiervon ein Bild und überzeugen Sie sich bei Ihren Wochenend- und Abendspaziergängen entlang der Buch-Eich-Straße und auf der Höhenstraße ab Schiffrain oder aus der anderen Richtung kommend von der schützenswerten, jetzt durch die Windkraft-Lobby bedrohten Natur. Übrigens: Wussten Sie, dass nachgewiesen ist, dass eine Windindustrieanlage im windarmen Binnenland Baden-Württemberg, dem vom jahresdurchschnittlichen Windaufkommen her mit weitem Abstand windschwächsten aller 16 Bundesländer, eben wegen der Windschwäche nicht einmal 20 Prozent seiner Nennleistung erbringen kann? Kontaktieren Sie uns über unsere Webseite, kommen Sie zu unseren Gesprächsrunden und zur nächsten Führung mit Förster Picard, der sich dankenswerter Weise bereit erklärt hat, weitere Wald-Exkursionen in unseren schützenswerten Wald zu begleiten. Die Termine finden Sie online auf www.walderhalt-statt-windindustrie.de.
Windindustrieanlagen höher als der Stuttgarter Fernsehturm in unserem windarmen Gebiet? In unserer Jahrhunderte alten Kulturlandschaft und Heimat? In unserem, von den Vorfahren über Jahrzehnte lang in guten wie in schlechten Zeiten liebevoll gepflegten Wald? Wir sagen: Nein! Nicht mit uns. Unsere Bürgerinitiative stellt sich entschieden gegen das Windindustriegebiet im Schwäbisch-Fränkischen Wald.
Walderhalt statt Windindustrie – das fordern wir!
Alternative Energiegewinnung ist sinnvoll, wenn sie behutsam eingesetzt wird. Sie ist aber unsinnig, wenn sie genau das zerstört, was man eigentlich bewahren will: Die Natur!
Reinhold Messner